www.Seelen-Oeffner.de
Man kann die meisten aktuellen Beiträge von mir – als “heureka47” – im WELTENWANDLER-Forum finden und meine TIPPS bei GUTEFRAGE.net
Seit März vergangenen Jahres betreiben einige Mitglieder unseres Vereines zusammen mit mir einen solchen Besuchsdienst im ( … ) Bezirkskrankenhaus; eine ehrenamtliche Tätigkeit, die wir als die eigentliche, als die Kernaufgabe eines Selbsthilfevereins betrachten.
Aus unseren bisher gemachten Erfahrungen und Erlebnissen dort kann ich nur rundheraus bestätigen, daß dieser Dienst dringlich notwendig und sinnvoll vor allem für Patienten der dortigen geschlossenen Intensivstationen C1/C2 ist – Patienten, die häufig keinerlei Zuwendung oder Unterstützung von “außen” erhalten,
Patienten, die sich den rigiden Bedingungen des Aufenthalts dort mehrheitlich als nahezu rechtlos ausgeliefert empfinden, Patienten, die die zuteil werdende Behandlung oft als eher Mißhandlung empfinden, wie zu ertragen gezwungen sich erleben.
Patienten, die der einfühlenden Anteilnahme in ihrer Not bedürfen, und sich nur allzu häufig Vorgehensweisen des dort tätigen Personals ausgesetzt sehen, die dem – von denselben Mitarbeitern auf Nachfrage stets vollmundig verkündeten – Anspruch auf Fürsorge und Zuwendung nach unserer Einschätzung in vielen Fällen Hohn sprechen.
Unmittelbarer körperlicher Zwang oder auch ‘nur’ die Bedrohung dadurch sind ständig gegenwärtig.
Sich davon die Entstehung einer wechselseitigen Vertrauensbasis zu erwarten kann nur denjenigen vorschweben, die all diese geschilderten Umstände routiniert nicht zur Kenntnis zu nehmen gewohnt sind: Diejenigen, die die Schlüssel dieser Stationen bei sich tragen.
Diejenigen, die unsere Bitte im Trialoggespräch im Januar 2012, diesen Besuchsdienst durchführen zu wollen, zu unserer großen Überraschung spontan wohlwollend aufgenommen hatten.
Diejenigen, die inzwischen allerdings, anläßlich simpler von uns vorgebrachter organisatorischer Anfragen – andere wagen wir Feiglinge bisher eh nicht zu stellen – stets und nur Negativ-Kritik an ihrem unhinterfragbaren ärztlichen Wohlhandeln erkennen wollen, die unsereinen bei solchen Gelegenheiten gerne kurz angebunden abzubürsten pflegen.
Die uns vorwerfen, den Stationsfrieden zu stören, “alles” durcheinanderzubringen, uns – unerhört! – in die Behandlung der Patienten einzumischen.
Was wir bislang, und wohl auch noch für einige Zeit – Feiglinge, die wir eben sind – nicht gewagt haben, nicht wagen werden:
Uns hinzustellen, seis auf der Station, seis im Gemeindepsychiatrischen Verbund, sonstwo, um “denen” ins ignorant-arrogante Angesicht klar zu sagen:
“Dort, auf euren C-Stationen, ist für Patienten nicht gut sein.”
Weil wir befürchten müssen, dann umstandslos wieder rauszufliegen.
Diesen ‘Gefallen’ möchten wir “denen” nicht tun, zumindest solange nicht, wie wir, jede/r Einzelne von uns, diesen permanenten Zwiespalt ertragen können, den uns die dortigen Zustände immer wieder verursachen:
Den Zweifel im Hauptsächlichen, ob wir uns durch Wohlverhalten und öffentliches Beschweigen der vorgefundenen Zustände nicht ein ganzes Stück weit zu gewissermaßen Komplizen derer herabwürdigen,denen ‘Compliance’, einerseits, ein ebenso allzeit wohlgeläufiges Leerwort, wie, andererseits, in souveräner Selbstverständlichkeit nicht praktiziertes Handeln ist.
Oder als lediglich Einbahnstraßenregelung mit deutlichstem Hierarchiegefälle vorkommt – vorgeschriebene Fahrtrichtung: Von oben nach unten.
Da bleiben wir lieber feige, um wenigstens,wenn es auch oft nur für kurze Zeit möglich ist, denjenigen unsere Hand reichen zu können, diejenigen in unsere Arme zu schließen, die dessen bedürfen, und es selbst haben mögen. Derer haben wir dort nicht wenige gefunden.Da bleiben wir also gerne – in Anbetracht der Kernaufgabe von unsereinem – eben lieber feige.
Umstandslos hinauszufliegen:
Das gönnen wir viel lieber denen, die da drin vorwiegend Verwahrung anstelle angemessener Behandlung erfahren. Wir sind erstmal drin,und wir wollen weiterhin: Rein.
Absurd, scheints – aber so erscheint das Leben halt manchmal.
Günter Brand
für die SAP e.V.
Ich habe mich für einen Ehrenamtspreis des Bezirkes Schwaben vorgestellt. Sollte sich mein Traum erfüllen, und ich den Preis von 5000 € erhielte, würde ich das Geld für meine neue „Arbeit“ verwenden.
Ich würde einmal im Monat auf der geschlossenen Station eine „Kuchentag“ finanzieren für die ca. 30 Patienten, und auch für alle Körperpflegeartikel einkaufen. Das Geld dafür kann ich nämlich nicht aufbringen, weil ich selbst kein Geld verdiene.
2011 und 2012 war es mir möglich, durch Geld- und Sachspenden die Patienten mit Obst, Süßigkeiten und Pflegeartikel zu beschenken.
Ein Spender hatte zwei Mal 100 Euro in meinen Briefkasten gegeben, eine Dame gab 50 € und von zwei Damen bekam ich 30 Tafeln Schokolade und noch anderes Naschwerk.
Diese Spenden bekam ich durch einen Artikel von mir, der von der Augsburger Allgemeinen Zeitung gedruckt wurde. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sehr wenige Besucher auf die geschlossene Stationen kommen, und habe die Einsamkeit der Patienten hervorgehoben und – dass man sie mit einer Tafel Schokolade erfreuen könnte.
Dass ich Spenden erhalte, habe ich nicht erwartet, aber ich war hoch erfreut, dass es Menschen gibt, die an Andere denken.
Das Geld, mit dem ich sehr vorsichtig umging, habe ich so eingeteilt, dass ich für 30 Patienten das Weihnachtsfest 2011 versüßt habe, sowie das folgende Osterfest und im Sommer habe ich Getränke – wie Limo – auf die Station gebracht.
Zu Betteln ist nicht meine Art, aber Hinweise, dass es kranke Menschen gibt, die lange in der Psychiatrischen Klinik geschlossen untergebracht sind, und kaum oder gar nicht besucht werden, erlaube ich mir zu schreiben.
Viele Besucher wissen gar nicht , wie sehr manche Patienten gerne mal was Süßes essen würden, aber das steht nicht auf dem Speiseplan. Ganz neu höre ich, dass es zu wenig zum Essen gibt und die Patienten Hunger haben. Wird tatsächlich auch noch mit dem Essen gespart? Muss mich weiter umhören, ob das der Fall ist.
Auch die Verwahrlosung der Patienten ist auffallend. Aber den Patienten, der sich nicht pflegt, zu einem Bad zu bewegen mit sanftem Zwang ist ja – wie mir erklärt wurde -KÖRPERVERLETZUNG.
Der Patient, der ehrlich wochenlang nicht mit Wasser und Seife Kontakt hatte, ist nun zumindest einmal gewaschen. Mal abwarten, wie lange es diesmal dauert bis zur nächsten Körperreinigung. Eine Rasur und ein Haarschnitt wären auch sehr nötig. Auf Nagelpflege wird total verzichtet. Es liegen Einwegscheren bei den Pflegern vor, aber die Patienten fragen doch sicher nur selten einen Besucher, ob er ihnen die Hand- oder Fußnägel schneidet. Das Ganze gehört zur Krankenpflege. Das sind total hilflose Patienten, die einfach nicht gut versorgt sind.
Das Ganze würde ich gerne dem Klinikdirektor sagen, aber bei ihm kann ich sicher keinen Termin erwarten. So schreibe ich alles auf, was ich sehe und erlebe, auch was mir Patienten erzählen. Das Pflegepersonal, wiegt sich in einer gewissen Sicherheit, denn die Patienten sind verwirrt. Aber, wenn ich stets von vielen Kranken dieselbe Aussage hören darf, muss ich ihnen glauben. Und ich kann gut unterscheiden, wer verwirrt ist, und wer die Wahrheit erzählt.
Bin immer noch nur auf der einen geschlossenen Station als Besucher, und zur Zeit auch auf einer offenen Station.
Da besuche ich eine Frau, die vor kurzem von der geschlossenen auf die offenen Station verlegt wurde. Diese Patientin war schon im Sommer 2012 auf der Geschlossenen in Behandlung, dann auf der Offenen.
Leider hat sie nach der Entlassung aus der Klinik erneut zur Behandlung auf der Geschlossenen aufgenommen werden müssen. Sie war schwer depressiv, und anfangs lag sie nur im Bett, wenn ich zu Besuch kam. Sie wollte sich das Leben nehmen. Warum? Ihre Antwort: “Es hat keinen Sinn, ich bin so krank und werde nie wieder gesund.”
Ich erklärte ihr, dass jedes Leben einen Sinn hat, auch das Ihre, sie sei eine sehr gute und liebenswürdige Frau, die ich sehr gerne hab, und sie soll doch an ihren Sohn denken, der will doch seine Mutter behalten.
Auch ich kann nicht in die Seele der Patientin schauen, aber oft sind es die guten Worte oder eine Umarmung, die dem Mutlosen gut tun.
Diese Frau vertraut mir so, dass sie mir Dinge erzählt, die weder die behandelnden Ärzte noch der Oberarzt erfahren, So teile ich die Sorgen der Patienten, die oft sehr groß sind, und ich mache ihnen Mut. Ich sage oft: „ Ich war so krank, wie Du es jetzt bist, und bin so geworden, wie ich es jetzt bin. Kein Mensch sieht mir an, dass ich so krank war, dass ich versucht habe, mir das Leben zu nehmen. Heute bin ich dankbar leben zu dürfen.“
Ich versuche dieser Frau den Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDi) zu empfehlen. Sie bräuchte eine Stütze, sie lebt alleine, hat keine Freunde, und sagte mir gestern am Telefon, ich sei die Einzige, der sie vertraut. Sie ist nicht viel älter als ich, so um die sechzig. Inzwischen hat sie das Schlimmste hinter sich. Solange sie in der Klinik ist, begleite ich sie, aber was ist nach der Entlassung? Vielleicht gelingt es mir, Frau M. zu überreden, Hilfe von dem SPDi anzunehmen.
Man braucht Geduld und man sollte die Medikamente einnehmen, wenn sie verordnet werden. Aber leider werden in der Psychiatrischen Klinik in Augsburg auf den geschlossenen Stationen nur Psychopharmaka eingesetzt. Ich denke, das allein reicht nicht. Wie soll ein Mensch gesund bzw. stabil werden, wenn er durch keinerlei Therapie unterstützt wird?
Eines ist ganz klar, auf den geschlossenen Stationen der Psychiatrischen Klinik in Augsburg gibt es keine Therapie. Eine Beschäftigungstherapie für Patienten, denen es besser geht, fehlt!
Was vor 30 Jahren in der Klinik in Günzburg möglich war, eine Beschäftigungstherapie auf Station – ist in der „modernen Psychiatrie“ nicht möglich?
Im Allgemeinen sehe ich, dass viele, vielleicht auch zu viele Medikamente verabreicht werden. Manche Patienten laufen wie Roboter, und Andere wissen gar nicht, wo sie sind.
Besucher sind selten, und so ist die Zeit besonders schwer zu ertragen. Es sollte doch erlaubt sein, dass man zu Besuch kommen kann, so wie ich es nun darf, aber es war sehr schwer, die Erlaubnis zu bekommen.
Immer wieder sehe ich , wie wenige Besucher kommen. Die Kranken warten oft vergeblich und irgendwann warten sie nicht mehr.
Deshalb komme ich zu Besuch und ich werde schon an der Türe erwartet, obwohl ich keine Verwandte bin. Die Patienten dürfen mich mit „Du“ ansprechen, und nennen mich Angelika oder auch KURELLA. Beides erlaubt. Meist setze ich mich in den Speiseraum, und einige Patienten setzen sich zu mir.
Ich erzähle von „DRAUSSEN“ ganz locker, und einfach auch von meinem schwarzen Kater, einige Patienten fragen sogar: „Wie geht’s deinem Kater Gugulu?“ Ich versuche die Menschen abzulenken, und es gelingt mir sogar sie zum Lachen zu bringen.
Wenn ich gehe, werde ich umarmt, und die Patienten bedanken sich für meinen Besuch.
So viel Anstand finde ich oft außerhalb der Klinik nicht.
Man muss die Kranken spüren lassen, dass man Respekt vor ihnen hat. Nur Mitleid oder der Satz: “Das wird schon wieder“, reicht nicht.
Wenn eine Patientin mir sagt, dass sie gerne 8 Biere trinken möchte, erkläre ich mit ernster Miene, dass sie das doch bitte nicht tun solle, die Medikamente und Alkohol seien ein giftiges Gemisch.
Wenn aber dieselbe Patientin sagt, sie hätte so gerne eine Tafel Schokolade, sage ich, gut, ich bring Dir bei meinem nächsten Besuch eine Tafel mit.
Habe auch schon Unterwäsche, Socken und andere Bekleidungsstücke mitgebracht. Auch Zahncreme und Zahnbürsten, Duschbad usw. sind oft in meiner Tasche, und dafür verlange ich nur ein Dankeschön oder ein Vergelt’s Gott.
„Kommen Sie bitte, Ihr Bad ist fertig.“
Einen Patienten aufzufordern, ein Bad zu nehmen – ist das wirklich – Körperverletzung?
Was mir immer wieder auffällt bei meinen Besuchen auf den geschlossenen Stationen der Psychiatrischen Klinik sind Patienten, die sehr ungepflegt sind.
Normalerweise schließt die Krankenpflege auch die Körperpflege des Patienten mit ein. Wenn ein „normaler“ Patient sich nicht selbst waschen oder duschen kann, macht das der Pfleger oder die Krankenschwester.
Bei psychisch Kranken – nicht.
Wenn ein psychisch Kranker sich nicht pflegen will, darf er ungewaschen bleiben, denn “der Zwang zur Körperpflege ist Körperverletzung.”
Das Personal schaut also zu, wie die Patienten verwahrlosen. Meine Frage ist, darf man Patienten verwahrlosen lassen?
Ein Patient, der zur Zeit auf der geschlossenen Station untergebracht ist, hat – seit er in der Klinik ist – weder geduscht noch ein Bad genommen. Er wäscht sich nicht mal die Hände.
Eine Patientin erzählte mir, dass sie mit diesem Patienten am Tisch zum Essen saß, aber sie musste den Speiseraum verlassen, der Mann benutzt kein Essbesteck, er isst mit den Händen! Dieser Patient hat Einzelausgang.
Ich würde dem Patienten sagen: “Bitte duschen Sie oder baden Sie, sonst wird der Ausgang gestrichen.” Das wäre dann keine Körperversetzung, aber auf diese List kommt keiner.
Ich warte mal ab, wie lange es noch so weitergeht. Ist es dem Pflegepersonal und den Ärzten und Doktoren egal, wenn die Menschen sich nicht pflegen?
Das ist traurig und dieser Patient ist nicht der Einzige der übelsten Geruch auf der Station verbreitet.
Dass man einen psychisch Kranken mit sanfter Gewalt zur Körperpflege zwingt, kann ich noch verstehen, weil Körperpflege sehr wichtig ist. Man muss die Patienten ja nicht misshandeln.
Ich selbst war (vor Jahren auf der Geschlossenen) nach dem Bad froh, sauber zu sein. Viele Patienten wären froh, wenn man ihnen eine Badewanne volllaufen ließe, damit sie ein Bad nehmen können.
Dass sich die Kranken oft nicht pflegen, gehört zu der Erkrankung, ihnen ist alles egal, auch wenn sie stinken. Auch die Menschen, die normal sehr sauber sind, können in der Erkrankung ihren Körper nicht mehr pflegen, das weiß das Pflegepersonal ganz sicher. Nicht selten habe ich erlebt, dass Patienten stets dieselbe Kleidung tragen und Gerüche verbreiten, die mehr als unangenehm sind.
Die Patienten, die sich pflegen, müssen den strengen Geruch der Ungepflegten ertragen.
Auch das Schneiden der Nägel ist Körperverletzung! Nur auf meine Bitte hin bekam ich eine Einwegschere, um meiner Tochter die Nägel zu schneiden.
Fazit:
Für mich ist vielmehr das Zusehen beim Verwahrlosen eine „KÖRPERVERLETZUNG“.
Das Spektrum der Beschwerden, die bei der BIP eingangen sind, seien breit. Etwa die Hälfte der 468 Beschwerden bezog sich laut Jahresbericht auf strukturelle Mängel.
Patienten beklagten zu lange Wartezeiten, unzureichende Einbindung von Angehörigen, fehlende Orientierungshilfen oder die ungenügende Vernetzung von ambulanten und stationären Hilfsangeboten.
Aber auch die ungewollte Verabreichung von Psychopharmaka, Zwangsbehandlungen wie Zwangseinweisung oder Fixierung, unhöfliche Umgangsformen des Personals, beengte räumliche Unterbringungsverhältnisse, Zweifel an der Qualifikation des Personals, Übergriffe sexueller und gewalttätiger Art seien Gegenstand der Beschwerden gewesen.
Auf diesen Artikel in der Ärztezeitung hat Jürgen Thorwart hingewiesen und ihn uns zur Verfügung gestellt.
Ich gehe regelmäßig als Besucherin auf die geschlossene Station unserer Nervenklinik.
Was mir angenehm auffällt, ist das Verhalten des Pflegepersonals im Umgang mit den Patienten. Da ist mehr Menschlichkeit und Anstand vorhanden als auf anderen geschlossenen Stationen. Nur bei der Fixierung geht’s genau so zu wie auf der geschlossenen Station eine Etage tiefer.
Was mir weiter aufgefallen ist, ist – dass sehr wenig Besuch kommt auf der geschlossenen Station einer Psychiatrischen Klinik, und so wartet man als Patient vom Frühstück zum Mittagessen, Kaffeetrinken und Abendessen. Der Ausgang ist meist nicht erlaubt und wenn, dann in Gruppe mit Pfleger.
Als ich selbst das erste Mal in einer psychiatrischen Klinik auf der „Geschlossenen“ war, kam jeden Tag eine Therapeutin, die mit den Patienten, die das wollten, bastelte oder strickte. Das habe ich nicht mitgemacht, aber viele Patientinnen waren froh über diese Ablenkung.
Warum man das in der Klinik hier nicht macht, kann ich nicht verstehen. Man könnte doch junge Menschen – als Praktikanten – einsetzen für diese sinnvolle Arbeit.
Leider kann ich weder handarbeiten noch basteln, aber ich besuche die Patienten und durch Gespräche kann sie vom tristen Klinikalltag ablenken.
Eine Patientin sagte, wenn Besuch kommt – egal für wen, fällt ein Sonnenstrahl auf die Station. Eine sehr schöne Formulierung. So werde ich mindestens einmal pro Woche ein wenig Sonne auf die Station bringen…
Die Menschen sind sehr dankbar und kommen auf mich zu, sie wollen mit mir reden, und ich höre zu, das ist für mich eine Erfüllung – keine Arbeit.
Habe gestern einen Brief an den Chefarzt abgegeben, in dem ich ihm erkläre, dass ich gerne auch auf der anderen geschlossenen Station Einlass hätte. Mal schauen, ohne extra Erlaubnis würde ich sicher von dem Pflegepersonal erneut abgewiesen werden.
Traurig, denn ich will den Patienten helfen.
Frau L. habe ich seit Sommer letzen Jahres begleitet, leider ist sie erneut erkrankt. Ich durfte sie im „Wach-Bereich“ besuchen, das hätte man auf der anderen geschlossenen Station nie erlaubt.
Die Menschen auf den geschlossenen Stationen leben wie auf einer einsamen Insel umgeben von einem Meer der Vergessenheit. In ihre Einsamkeit komme ich und zeige den Patienten, dass ich an sie denke. Ich höre zu und gebe gute Ratschläge und schon oft habe durch kleine Geschichten die Patienten zum Lachen gebracht. Über Doktoren, Ärzte und Pfleger spreche ich nie schlecht, das würde nur Unruhe bringen.
Eine Patientin hat mich gestern zum Abschied herzlich umarmt und gesagt:“ Liebe X. danke für deinen Besuch.“
Das gibt mir den nötigen Schwung mein Ziel weiter zu verfolgen, und ich bleibe die treue Besucherin, die Sonne in den tristen Alltag der Patienten bringt.
Ich möchte mit diesem Bericht darstellen, wie in einer psychiatrischen Klinik die Patienten zum Teil entlassen werden – ohne richtig stabil zu sein. Ein Irrgarten!
Im letzten Moment konnte ich die frühzeitige Entlassung meiner Tochter verhindern, aber das war kein Einzelfall.
Da gibt es Patienten, die ich 2011 auf der einen Geschlossenen gesehen habe, die sehe ich jetzt auf der zweiten geschlossenen Station.
Nun, es ist klar, dass manche Kranke stabil werden und nach einiger Zeit wieder psychisch krank auf den Stationen ankommen, aber es sind auffallend viele. Man könnte gut sagen – Stammkunden.
Für die Pfleger ein Vorteil, sie wissen, mit wem sie es zu tun haben. Für die Ärzte ein schon bekannter „NEUER“ Patient.
Ich selbst bin aus der Nussbaumklinik entlassen worden und war nicht so stabil wie man sich’s gewünscht hat, aber ich bin daheim stabil geworden, und war seit 22 Jahren nicht mehr in stationärer Behandlung.
Man müsste Patienten und deren Angehörige darauf hinweisen, dass man nach der Entlassung eine Hilfe bekommen kann, zum Beispiel im Sozialpsychiatrischen Dienst.
Ich weise bei meinen Besuchen in der psychiatrischen Klinik darauf hin, gerne auch auf den Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie hin, denn da hatte ich durch eine Sozialpädagogin die beste Unterstützung.
Wenn man jedoch nichts von diesen Hilfen weiß, steht man alleine da, und manche fallen in die Erkrankung zurück. Die Angehörigen sind auch meist ratlos.
Ich verstehe nicht, dass diese Hilfe so einfach gar nicht genannt wird. Man sollte mehr dafür werben. Ich mach das.
Der folgende Text wurde uns im Januar 2013 von dem Autor Gert Springmann zugeschickt – mit einigen Anmerkungen. Den Text – verfaßt im Jahr 1998 – sei als Vortrag in einem Sozialpsychiatrischen Dienst gedacht gewesen. Er habe ihn nicht überarbeitet, somit sei er überholt und entspreche nicht dem Stand der Dinge.
Wir halten ihn trotzdem für lesenswert und veröffentlichen ihn hier mit kleinen Veränderungen.
Akzeptieren statt Ausgrenzen
Am Samstag, den 23. September 1997 ( ? ) von 10 – 16 Uhr, stellten sich auf dem Rathausplatz 71 Selbsthilfegruppen vor, um eine interessierte Öffentlichkeit über ihren Daseinszweck aufzuklären und aus ihrer Verborgenheit aufzutauchen.
Der normale Bürger ahnt ja nichts von der Existenz solcher Gruppen, deren Bedeutung für Betroffene bei Fachleuten und Eingeweihten inzwischen unumstritten ist. Diese Mauer des Schweigens einmal demonstrativ zu durchbrechen, das Ziel hatte der Tag auf dem Rathausplatz, der sich „Smiley-Tag der Selbsthilfegruppen” nannte, was so viel bedeutet wie: Selbsthilfegruppen übermitteln allen Interessierten lebenspraktische Informationen.
„Wir wollen Nicht-Betroffene aufrütteln und Betroffene können ohne Vorbehalte schauen und sich informieren“, sagte Petra Seidel von der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen. Schirmherr war der Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher.
Der Tag fand heuer zum dritten mal auf dem Rathausplatz statt. Das Angebot war vielfältig. Es reichte von „A“ wie Anonyme Alkoholiker bis „Z“ Zwänge-Gruppe.
Die Anonymen Alkoholiker sind eine der ältesten Selbsthilfegruppen am Lech. Doch nicht nur Gruppen für Krankheiten, sondern auch viele Selbsthilfegruppen im Psychosozialen Bereich sind noch sehr unbekannt, entwickeln sich aber langsam, obwohl ihre Existenz für die Bevölkerung ein Tabu darstellt.
Auch die Arbeitsgemeinschaft für psychische Gesundheit, der Sozialpsychiatrische Dienst der Diakonie, hatte einen Stand auf dem Rathausplatz. Das Echo auf dem Info-Markt war gut. Viele Besucher holten sich Broschüren, Adressen oder Ratschläge.
Gleichzeitig legten die meisten Wert auf gute Tarnung: Am Stand für hyperaktive Kinder kamen zum Beispiel auffällig viele junge Frauen vorbei, die „für eine Bekannte“ Unterlagen mitnahmen. Die Mitarbeiterinnen der Selbsthilfegruppe wissen: “Für viele Eltern ist es schwer, dazu zu stehen, dass ihre Kinder Schwierigkeiten haben.“ Dabei ist die Problemgruppe groß. Erika Jänike nennt Schätzungen, wonach weit über 10% der Deutschen Aufmerksamkeitsstörungen haben, die oft mit Hyperaktivität verbunden sind. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene seien betroffen.
Die Presse, muss man sagen, verhält sich etwas zurückhaltend, will das „heiße Eisen“ nicht so richtig anpacken und berichtet im Grunde nur oberflächlich über Selbsthilfegruppen.
Die Bevölkerung müsste besser informiert werden, und es müssten Ängste und Sorgen genommen werden, die das Zusammenleben behindern.
Die Arbeit der Selbsthilfegruppen versteht sich auch als Aufklärungsfunktion und will Behinderten helfen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Wer kennt schon den „Deutschen Psoriasis Bund e.V.“ (DPB) oder weiß was Psoriasis ist (Psoriasis ist Schuppenflechte). Psoriasitiker werden in der Öffentlichkeit diskriminiert und ausgegrenzt. Diese Reaktion erfolgt in der Regel aus Unwissenheit und Sorge um die Gesundheit und nicht aus bösem Willen.
Oder wer weiß schon, was Aphasie ist. Aphasie ist eine erworbene Sprechstörung. Sie tritt bei verschiedenartigen Krankheiten des Gehirns auf. Eine solche Schädigung des Gehirns kann verursacht sein durch Schlaganfälle, Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Verletzungen (z.B. durch einen Unfall), Hirntumore oder entzündliche Prozesse im Gehirn. Aphasie hat nichts mit geistiger Behinderung zu tun. Wie bei der Epilepsie ist es schwer, die Leute davon zu überzeugen.
Das ist ein Punkt, der mich sehr beschäftigt, und mit dem ich mich gerne auseinander setzen möchte. Daher die folgende Darstellung:
Was denkt die Öffentlichkeit über eine psychische oder geistige Behinderung, und was unterscheidet einen körperlich Behinderten von einem psychisch oder geistig Behinderten? Welche Rolle spielen sie im öffentlichen Leben? Wie werden sie behandelt?
Einem psychisch oder geistig Behinderten traut man im Allgemeinen nichts zu. Bei einem Körperbehinderten besteht mehr Hoffnung oder ein besserer Ansatz, ihn auf irgendeine Weise in die Gesellschaft zu integrieren. Psychische oder geistige Behinderungen sind unheimlicher und schwerer fassbar.
In der Landesarbeitsgemeinschaft „Hilfe für Behinderte in Bayern e.V.“ sind 70 Mitgliedsverbände vertreten (Stand September 1998: Heute: “Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihrer Angehörigen in Bayern e.V.” mit 105 Mitgliedsorganisationen.)
Bei den Körperbehinderten sind es z.B. der „Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V.“ und die „Selbsthilfe Körperbehinderteer, Landesverband Bayern e.V.“. Bei den psychisch und geistig Behinderten ist es z.B. die „Bayerische Gesellschaft für psychische Gesundheit e.V.”. Es gibt die „Deutsche ParkinsonVereinigung, Landesverband Bayern e.V.“ und die “Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Landesverband Bayern e.V.“.
Das soll nur eine kurze Auswahl sein, eine Andeutung der tatsächlichen Verhältnisse. Immerhin gibt es in Augsburg, wie Dr. Jürgen Bruggey, Gesundheitsreferent der Stadt Augsburg berichtet, etwa 250 Selbsthilfegruppen und nicht wenige stammen aus dem psychosozialen Bereich. Darüber möchte ich schreiben, und ich hoffe, dass ich die Geduld meiner Leser nicht überstrapaziere.
„Aufmerksamkeit erregen, ein Erinnerungsrest, der bleibt.“ (Dr. Lothar Lindstedt, Leiter der Abteilung Sozialpsychiatrie des städtischen Gesundheitsamtes)
Ich meine, dass ein Körperbehinderter nicht denselben Repressalien ausgesetzt ist wie ein psychisch oder geistig Behinderter. Natürlich gibt es auch gegenüber Körperbehinderten Vorurteile. Auch sie werden abgelehnt. Unsere Gesellschaft ist auf Leistung, Kraft, Durchsetzungsvermögen etc. aufgebaut. Man muss voll funktionieren, nur dann hat man eine Chance.
Früher hatte man Berufe, die ein Körperbehinderter nicht ausführen konnte, aber durch die technische Modernisierung und Automatisierung ist ein Körperbehinderter heute in fast allen Bereichen einsetzbar. D.h. ein Körperbehinderter hat fast die selben Chancen wie ein „gesunder“ Mensch. Natürlich gibt es Ängste gegenüber körperbehinderten Menschen. Keiner möchte unvollständig und z.B. auf den Rollstuhl angewiesen sein. Man denkt, man könne nicht alles mitmachen und sei ausgeschlossen.
Es ist das Menschenbild des Nationalsozialismus überliefert, wo man stark und kräftig sein und zupacken musste,. Dieses strahlende Ideal: groß, stark, wendig, beweglich, effektiv und allen anderen Überlegen. Teilweise erlebt dieses Menschenbild heute eine Renaissance. Es ist doch so, dass viele Menschen einen Körperbehinderten, der im Rollstuhl sitzt, Prothesen trägt, auf Krücken geht, als minderwertig, gering, abhängig, unmenschlich armselige Kreatur, als völlig abartig, entartet betrachten. Er wird nicht anerkannt und im besten Falle muss man ihn bedauern.
Vielfach wird ein Behinderter als niedere Kreatur betrachtet.
In einer besonderen Situation befinden sich, neben den Körperbehinderten, auch noch die psychisch und geistig Behinderten, die man nicht vergessen darf. Auch deren Rechte müssen anerkannt werden.
Eine psychische Behinderung entwickelt sich im Laufe der Zeit und kommt nicht von Anfang an zum Vorschein. Auch eine geistige Behinderung muss nicht unbedingt angeboren sein. Es gibt viele geistig und psychisch Behinderte, die eine ganze Zeit lang ziemlich normal funktioniert haben. Man konnte nicht erkennen, dass sie behindert sind. So haben sie, und es gibt zahlreiche Beispiele dafür, einen ganz normalen Weg eingeschlagen, der nicht unterbrochen und gestört wurde und der an ein bestimmtes Ziel gelangt ist. Es gibt viele Behinderte, die einen Beruf und eine Schulbildung haben, und die einen gewissen Platz in der Gesellschaft erworben haben.
Es ist sinnlos, einen psychisch oder geistig Kranken einfach abzulehnen und rundweg in Frage zu stellen. Er hat etwas geleistet, und er kann stolz darauf sein.
Psychisch Kranke wirken oft etwas dünnhäutig und verletzlich, und viele ihrer Erfahrungen und Auffassungen sind in gewisser Weise überzogen und übertrieben und dem tatsächlichen Geschehen nicht angemessen.
Ein normaler Mensch achtet nicht auf sein Gegenüber und ignoriert dessen Reaktionsweise, denn es ist doch offensichtlich, dass der „normale“ Mensch auf seinen Vorteil bedacht ist, und seine egoistischen Interessen im Auge hat. Er kommt nicht auf den Gedanken, dass es für verschiedene Dinge auch verschiedene Sichtweisen gibt, und dass man Menschen auch anders SEHEN KANN:
Der normale Mensch in Bayern wählt CSU und zieht nicht in Zweifel, ob sein Verhalten auch angemessen ist und den wahren Tatsachen entspricht. Jemand der darüber nachdenkt und abwägt, wo die Wahrheit und Ehrlichkeit zum Vorschein kommt, der wird einfach als Spinner und Neurotiker abgetan, weil es als anormal angesehen wird.
In Bayern hat man feste Regeln und Vorstellungen, die niemals in Frage gestellt werden und einer stabilen Vorstellungswelt entsprechen: Job, Familie, Haus, Geld, Einfluss – dies alles konservativ, bewahrend und fest gefügt, also Werte, an denen man nicht rütteln darf, eherne Gesetze, die jeder anerkennt.
Alle diejenigen, die in dieses Schema nicht hineinpassen, aus der Rolle fallen, werden als nicht ganz zurechnungsfähig und vielleicht noch als absonderlich angesehen. Es kommt vor, dass man sie als geisteskrank betrachtet. Wie leicht sagt sich der Satz, wer arbeiten will, der findet auch Arbeit. Man muss nur guten Willen haben und motiviert sein. Vor allem muss man sich anpassen können, also sich unterordnen und Verzicht leisten, also entbehren. Den psychische Kranken wird oft vorgeworfen, sie seien selbst schuld an ihrer Krankheit. Warum mussten sie auch auffallen?
Natürlich sieht man es den psychisch und geistig Kranken manchmal auch an, dass da irgendetwas nicht stimmt. Ihre Stimmung ist oft wechselhaft, und sie sind zu Tode betrübt, wenn etwas nicht klappt. Diese dünne, verletzliche Haut wirkt manchmal absonderlich, seltsam, weil sie allem Bekannten widerspricht.
Natürlich achtet ein „normaler“ Mensch kaum auf seine Mitmenschen und übersieht sie, denn jeder ist sich selbst er Nächste. Depressionen z.B. werden erst bekannt, wenn etwas passiert ist, also wenn jemand einen Selbstmordversuch macht. Da erschrickt der „normale“ Bürger und fragt „warum?“. Er kann es nicht begreifen. Die Motive liegen im Dunkeln. Eine akute Psychose führt eben zu Komplikationen. Der „normale“ Bürger reagiert darauf hysterisch. Er will es nicht wahr haben.
Wie gesagt: viele Körperbehinderte können fast alle Berufe ausüben, denn es gibt die technischen Mittel dazu. Man müsste dieselben Maßstäbe auf geistig und psychisch Behinderte anwenden. Sie sind zu mehr fähig als der „normale“ Mensch glaubt. Die Vorurteile, die da existieren, sind irrsinnig. Warum sollte man denn die psychisch Behinderten zu überflüssigen, unnützen Fressern und Schmarotzern erklären, die man nur so durchfüttern muss? Das Bewusstsein der Bevölkerung hat da eklatante Defizite und verkennt die wahre Entwicklung. Es ist einfach hinter dem Stand der Dinge und der wissenschaftlichen Erkenntnis zurückgeblieben.
Das verlangt einen Staat, der seine Bürger ernst nimmt und sich für deren Wohl einsetzt. Diese gegenwärtige Gleichgültigkeit und Indifferenz ist nicht nur ärgerlich: sie macht betroffen. So kann man wertvolle, produktive Menschen nicht einschätzen.
Die Interessenverbände der Körperbehinderten nehmen für sich Artikel 3 des Grundbesetztes in Anspruch:
„niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Darum geht es: dass auch psychisch Behinderte sich anerkennen und von ihren Fähigkeiten überzeugt sind, dass sie Mitglieder dieser Gesellschaft sein und sich integrieren wollen, dass sie die selben Rechte und Pflichten haben wie die normalen Menschen, dass sie nicht in Hoffnungslosigkeit und Resignation verfallen und sich nicht aufgeben.
Diese Scheinwelt, die nur aus Dahinvegetieren und sinnlosem Dahindämmern am Rande der Gesellschaft besteht, die muss aufhören.
Was ein Körperbehinderter kann, der auch oft zu großen geistigen und gestalterischen Taten fähig ist, das muss auch für einen psychisch und geistig Behinderten gelten!
Warum sollte man dieses enorme kreative, geistige, schöpferische gestalterische, prägende, phantasievolle und einfach kompetente, fähige Potential, das da besteht, einfach verschleudern.
Eine Gesellschaft., die Zukunft und Chancen, die überleben und im internationalen Maßstab konkurrieren will, die was auf sich hält, kann sich das nicht leisten, nämlich diffamieren, verfolgen, ausgrenzen und missachten.
Titelbild von hilfe Blätter von EREPRO Nr. 15 Werfen Sie einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis der hilfe Blätter von EREPRO Nr. 15.
Wir bieten zwei Leseproben an:
den Beipackzettel
und den Artikel
Selbstbestimmung im Rückblick auf ein langes Leben
Mit dieser wahren Geschichte will ich darstellen, wie psychisch Kranke schamlos ausgenutzt werden können.
Ich muss vorsichtig sein, um die Patientin zu schützen. Weil diese Dame bei unserem ersten Treffen sehr traurig war, nenne ich sie Frau Trau.
Ich bin 57 Jahre alt, und Frau Trau dürfte um EINIGES jünger sein. Mir war erlaubt, auf der geschlossenen Station der Psychiatrischen Klinik Patienten zu besuchen. Frau Trau ist mir aufgefallen, weil sie in einer Ecke stand mit gebeugtem Kopf, und sie jammerte und weinte, aber ganz leise. Ich ging auf sie zu und fragte: “Warum sind Sie denn so traurig?“ Sie hob den Kopf und schaute mich an:“ Mir kann niemand helfen, ich brauche Luft, und ich darf nicht raus, keiner hilft mir!“ Sofort fragte ich_“Erlauben Sie mir, dass ich Sie besuche?“ Und plötzlich lächelte sie, und ihre Antwort war: „Wollen Sie mich wirklich besuchen?“ Ja!
Natürlich war mir klar, dass die Frau krank war, und bei unserem ersten Treffen sagte sie einiges, was ich erst mal nicht glauben wollte, aber später doch glauben konnte.
Eines habe ich erfahren, auch wenn man Geld hat, kann man in einer geschlossenen Station einer Nervenklinik – landen.
Frau Trau erzählte mir, dass sie in einem Wohnheim für psychisch Kranke lebt, und – dass sie eine gesetzliche Betreuerin hat. Diese Betreuerin kenne ich persönlich, aber was diese Betreuerin macht, ist unerhört.
Sie hat eine Putzfrau beauftragt als häusliche Betreuerin und diese Putzfrau hat Frau Trau in die Klinik – gelockt. Sie sagte: “Frau Trau, heute gehen wir zuum Shoppen”, und Frau Trau ging mit – nur war es kein Einkauf, wie Frau Trau dachte, es war eine Einweisung in die Nervenklinik! Unglaublich!
Frau Trau sagte mir auch, dass ihre Betreuerin eine unmögliche Art hat, mit ihr zu sprechen und diese Art ist mir wohlbekannt. Diese Betreuerin redet nicht normal, sie schreit!
Aber sie ist durch das Gericht als Betreuerin eingesetzt. Was sie aber mit Frau Trau gemacht hat, bzw. macht, ist nicht erlaubt. Eine Putzfrau darf nicht als häusliche Betreuerin eingeletzt werden.
Frau Trau erzählte weiter: „Diese Betreuerin für den häuslichen Bereich holt regelmäßig die Kleidung aus deren Kleiderschrank, und nimmt sie mit.”
Sie geht mit Frau Trau zum Einkaufen, um neue Kleidung zu beschaffen. Stets nimmt sie Frau Trau die schönsten Kleidungstücke ohne zu fragen. Das ist Diebstahl.
Ich hatte den Mut, die gesetzliche Betreuerin anzurufen und musste den Telefonhörer weit weg von meinem Ohr halten, denn Frau V.d.K. hat mich angeschrien: „Was geht Sie das an?“ Ich war die Ruhe selbst. Freundlich erklärte ich, dass ich ihre Klientin Frau Trau besuche und – dass ich gerne mit der häuslichen Betreuerin (Putzfrau) sprechen würde.
Fehlanzeige!
So habe ich den Heimleiter des privaten Wohnheimes angerufen, und er war wirklich freundlich und sagte: „Ich habe diese Putzfrau schon mehrmals aus dem Haus gewiesen, weil sie unsauber putzt, aber die gesetzliche Betreuerin hat sie immer wieder eingesetzt.”
So hat der Heimleiter gar nichts zu sagen, obwohl es ein privates Heim ist.
Frau Tau ist schon längst wieder in diesem Heim, und die Putzfrau bedient sich sicher und hat so schöne Kleidung. Aber das darf doch nicht sein!
Frau Trau hat einen Bruder, besucht wurde sie nur von ihrer Nichte, die sie „Mädele“ nannte.
Leider konnte ich die Adresse des Bruders nicht erfahren. Auch die Putzfrauz konnte ich nicht erreichen, ich weiss nur ihren Familiennamen.
Diese Dame kam einmal pro Woche in die Klinik und brachte Frau Trau frische Wäsche, und es wurde auch ein Taschengeld für Frau Trau hinterlegt, nur – Frau Trau wusste nicht, dass das Geld da ist. Sie hätte so gerne eine Orangenlimonade gehabt, und sie darf mit zum Einkaufen in der Gruppe. Die Limonade habe ich ihr gebracht, und ich habe ihr auch gesagt, dass sie 20 Euro hat, die sie im Stationszimmer abholen kann.
Dass Frau Trau verwirrt war, ist richtig, aber das Andere ist eine Frechheit sondergleichen, das gehört wirklich angezeigt. Eine Mahnung sollte die gesetzliche Betreuerin unbedingt bekommen, und die Putzfrazu sollte verschwinden.! Oder – eben nur – putzen!
Man sollte sich wirklich beschweren. Frau Trau hat mir das alles, wie einer guten Freundin erzählt, aber sie selbst kann nichts machen. Ihre Angehörigen wissen sicher nichts von der Putzfrau Frau H. und denken, dass die kranke Frau gut versorgt ist.
So nutzt auch ein gewisser Wohlstand überhaupt nichts, und Frau Trau wird weiterhin bestohlen.
Schrecklich, das ärgert mich unwahrscheinlich, deshalb schreibe ich diesen Bericht. Vielleicht liest Frau Traus Bruder meine Zeilen und erkennt, dass ich über seine Schwester schreibe.
Frau Trau denkt, dass ihre Mutter und ihre Zwilligsschwester in Augsburg leben. Leider sind beide verstorben, das konnte ich Frau Trau nicht sagen, denn mir würde sie glauben, und ich will ihr nicht weh tun.
Dieser „Fall“ zeigt eindeutig, wie man „psychisch Kranke“ brutal ausnutzt, bestiehlt und ganz bewusst VERWIRRTE noch mehr verwirrt. Aber das interessiert niemanden.
Wer glaubt einer Verwirrten? ICH. Aber mir sind die Hände gebunden, uind ich wollte Frau Trau so gerne helfen. Vielleicht hilft dieser Bericht einer Frau, die ausgenutzt wird, die sich nicht wehren kann, und das wird so einfach „unter den Teppich gekehrt“! WER KANN HELFEN?