Alle Beiträge von EREPRO news

Obdachlosen Unterkunft DELPHIN

Landsbergerstr. 62, 86179 Augsburg, 0821/882025

Eine Fachkraft äußert sich anonym im Mai 2010
Geburtsjahr der Hilfesuchenden 1957
Problem: Als rechtliche Betreuerin suchte ich „übergangsweise“ (zur besseren Motivierung der Klientin überhaupt umzuziehen) eine Wohnung. Ein Dauerwohnheim für psychisch kranke Menschen war nicht geeignet, da die Klientin zu wenig anpassungsbereit oder -fähig ist. Sie hat eine “Dauerpsychose” mit dadurch bedingtem, zeitweilig sehr auffälligem Verhalten. Ich kannte die Umzugsfirma Pöschl, als jemand aus einem Heim (Öttl) auszog.
Passende Hilfsangebote:
Es wird ein Mittagessen gekocht, das nur 190.-€/Monat kostet. Auf das laute Schreien der Klientin wird nicht reagiert. Man versteht ihr Leiden und regt sich nicht auf. Sie wird dort in Ruhe gelassen, aber als Person akzeptiert. Die Sozialstation kommt in die Einrichtung und bringt ihr die Medikamente.

Die Hilfesuchenden wurden in dieser Einrichtung ernst genommen, ihr Wille wurde respektiert.

In Ausnahmezuständen und in Krisen wurde man nicht gedemütigt.

Es wurden keine Zwangsmaßnbahmen angewendet.

Man unterstützte die Hilfesuchenden bei der Durchsetzung von Interessen und Rechten.

Die Hilfesuchende konnte sich vor zu hohen Anforderungen aus der Umgebung schützen.

Man nimmt sich genügend Zeit für sie und geht konkret und flexibel auf ihre Probleme ein.

Die Räumlichkeiten sind dem Zweck der Einrichtung entsprechend in Ordnung.

Für das körperliche Wohlergehen der Hilfesuchenden interessiert man sich nicht.

Angehörige werden angehört, man nimmt sie aber nicht wichtiger als den Hilfesuchenden.

Am Ende ihres Aufenthaltes haben die Hilfesuchenden keine Schwierigkeiten allein zurecht zu kommen.

Besonders geholfen hat die Lockerheit in der Einrichtung, Dass die Dinge nicht so streng reglementiert sind. Die Bewohner sind sehr nett im Umgang, das liegt wohl daran, dass sie nicht psychisch krank sind.

Besonders gut fand ich, dass der Leiter der Einrichtung sich über eine besonders unfreundliche Schwester bei der Sozialstation im Interesse der Hilfesuchenden beschwert hat, mit der Folge, dass eine andere, nettere Schwester zu der Klientin kam.

Besonders schlecht finde ich, dass die Einrichtung offiziell eine Obdachloseneinrichtung ist. Ich hoffe, die psychisch kranke Hilfesuchende kann dort bleiben. Es tut ihr dort sehr gut.

Psychosomatische und Psychotherapeutische Klinik Harlaching bei München

psychosomatik@khmh.de, Tel. 089 / 6210 – 2896

Eine Hilfesuchende, 40 Jahre alt, äußert sich anonym im Februar 2010
Nach einem Vorgespräch wurde dort mit einer 10 wöchigen Therapie im Mai 2009 begonnen.
Problem: Hilfe wg. Posttraumatischer Belastungsstörung („plötzlicher“ Tod meines Mannes, der an Krebs erkrankt war, miterleben des Todeszeitpunktes in Krankenhaus) schwere Depression, schwere Schlafstörungen, körperliche Schmerzen… 
Passende Hilfsangebote:
Einzeltherapie, Gruppentherapie, Chefarztvisite (Gespr., pers.), Pflegether. Gespräche, Kunsttherapie, konzentrative Bewegungstherapie, körperärztliche Visite, Gemeinschaftsaktivitäten.

Hilfesuchende wurden in dieser Einrichtung ernst genommen, ihr Wille wurde respektiert. 

Auch in Ausnahmezuständen und in Krisen wurde man nicht gedemütigt.

Es wurden keine Zwangsmaßnahmen angewendet.

Das Personal unterstützte die Hilfesuchende bei der Durchsetzung von Interessen und Rechten. Die Hilfesuchende wurde geschützt vor zu hohen Anforderungen aus der Umgebung.

Man nahm sich genügend Zeit. Man ging konkret und flexibel auf meine Probleme ein.

Die Räumlichkeiten waren in Ordnung.

Man interessierte sich auch für das körperliche Wohlergehen der Hilfesuchenden.

Angehörige wurden angehört. Angehörige waren nicht wichtiger als Hilfesuchende. Hilfesuchende hatten am Ende des Aufenthaltes keine Schwierigkeiten allein zurecht zu kommen. 

Besonders geholfen hat mir die Hilfe bei der Suche nach geeigneten Therapeuten (ambulant), – das hohe Maß an kompetentem Fachpersonal – Einzeltherapie, konzentrative Bewegungstherapie, Kunsttherapie.

Besonders gut fand ich, dass immer jemand für einen da war (auch nachts), sich aufgehoben fühlen, ernst genommen werden, ausgewogenes Verhältnis zw. Regeln und Freiheiten.

Nichts war wirklich schlecht

Dipl.-Psychologe Kamperhoff

in Immenstadt ( Sonthofener Str. 17, 87323 Immenstadt, Tel.: 08323/ 99965-0)            Information aus den Jahren 2003 bis 2010 

Probleme: Adipositas, Chronische Schmerzsydrome, Depressionen

Hilfesuchender, anonym, geboren 1953, schreibt Mitte 2010        

Nach Anamnese vereinbarten wir persönliche Gespräche 1x im Monat. Da sich aber meine psychische Situation zusehends und rapide verschlechterte, bot Herr Kamperhoff mir an, die Gespräche bis auf weiteres wöchentlich zu führen. => TOLLE+INDIVIDUELLE HILFE !! Das ist der aktuelle Stand bei mir. Mein allgemeiner – im speziellen – mein psychischer – Zustand verbessert sich zusehends!
Herr KAMPERHOFF hat sogar durch SEIN PERSÖNLICHES ENGAGEMENT für mich erreicht, dass die “Kartei der Not” ein Laufband finanziert,um meine Adipositas, meinen chronischen Schmerzzustand postoperativ und die dadurch entstandenen Depressionen zu bekämpfen !!!!
Diese Hilfe von und durch HERRN KAMPERHOFF war und ist für mich OPTIMAL.

Hausärztin Frau Dr. Susanne Barthel

Weststr.5, 87561 Oberstdorf                                                                      
Information aus den Jahren 2003 bis 2010

Hilfesuchender, anonym, geboren 1953, schreibt Mitte 2010
Die Suche nach Hilfe: Nach gewonnenem Prozess vor dem Sozialgericht in Augsburg wegen Erwerbsunfähigkeit durfte ich nicht in Behandlung zu Herrn Dr. Hausotter in Sonthofen, da er wohl das entscheidende Gutachten über mich erstellt hatte. –

Also fragte ich meine Hausärztin Frau Dr. Susanne Barthel nach einem “geeigneten” Psychiater für mich.

Sie verwies mich zu Frau Dr. Kammerlander in Kempten ( Praxis: Dr.med. Bettina Wolnik-Hartung, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie,- Psychotherapie -, Königstraße 2, 87435 Kempten, Tel.: 0831/21669.
Nach anfänglichen Missverständnissen stellte sie einige meiner Medikamente um und schickte mich zu Herrn Dipl.-Psych. Kamperhoff.

Probleme: Adipositas, Chronische Schmerzsydrome, Depressionen

Passende Hilfsangebote: Die RICHTIGE BERATUNG und anschließende Überweisung zum Facharzt.

Hilfesuchende wurden in dieser Einrichtung ernst genommen. Der Wille der Hilfesuchenden wurde respektiert. Es wurden keine Zwangsmaßnahmen angewendet. Man ging konkret und flexibel auf Probleme ein. Die Räumlichkeiten waren in Ordnung. Man interessierte sich auch für das körperliche Wohlergehen der Hilfesuchenden: die Aussage ist mit Einschränkungen richtig
Angehörige wurden angehört: die Aussage ist mit Einschränkungen richtig. Angehörige wurden nicht wichtiger genommen als Hilfesuchende. Hilfesuchende hatten am Ende der Behandlung keine großen Schwierigkeiten allein zurecht zu kommen.

Der Umgang mit Frau Dr Barthel ist hilfreich für mich.

Besonders geholfen hat: Zuspruch, Geduld und positives Denken                                      Besonders gut fand ich die individuelle Behandlung
Besonders schlecht fand ich nichts.

Lech-Mangfall-Kliniken GmbH

Psychiatrische Abteilung des Krankenhauses in Landsberg, Bgm.-Dr.-Hartmann-Str. 50, 86899 Landsberg am Lech
Information aus dem Jahr 2010                                                                                      

Autor anonym, Fachkraft, schreibt Mitte 2011

über eine Hilfesuchende, anonym, geboren 1983,
Die Hilfesuchende war in sehr krisenhaftem Zustand in einer Schule. Die Schule rief daraufhin einen Verwandten an, der die Betroffene in die Einrichtung brachte. Sie war dort schon einmal vor ca 12 Monaten.
Probleme: Die Hilfesuchende litt unter einem Flashback, dadurch Dissoziationen, sie kann sich an diesen Zustand nachher nur fragmentarisch erinnern. Zusätzlich “psychotische” Symptome, sie interpretierte einen Gegenstand als Abhörgerät, berichtet über Fremdeinflüsse in der Wohnung. Essstörungen.                                                                 

Passende Hilfsangebote: Gespräche mit der behandelnden Ärztin, Informationsgespräche der Ärztin mit Angehörigen, Informationsaustausch mit der Mitarbeiterin des SPDi mit Einwilligung der Hilfesuchenden. Ausdrückliche Entbindung von der Schweigepflicht durch die Hilfesuchende, Schlussfolgerungen daraus mit Behandlungskonsequenzen, Freizeitangebote, die Anregung bieten für die Zeit nach der Entlassung, Angebot von gemeinsamem Kochen auf der Station, Medikation, d.h. Umstellung auf ein anderes Neuroleptikum, da das bisherige Neuroleptikum von der Hilfesuchenden wegen der Nebenwirkungen nicht mehr eingenommen wurde. Verschlechterungen während des Aufenthalts wurden registriert, und es wurde nach Ursachen dafür geforscht, auch gemeinsam mit der Hilfesuchenden.

Allmähliche Entlassung mit mehrmaligen Beurlaubungen über’s Wochenende vorher, davor Aufbau von Perspektiven für die Zeit nach der Entlassung, Besuch einer Einrichtung zur Reha, ohne eine Entscheidung für die Hilfesuchende zu treffen.

Es ist mit Einschränkungen richtig, dass der/die Hilfesuchende in dieser Einrichtung ernst genommen wurde.

Es ist mit Einschränkungen richtig, dass der Wille des/r Hilfesuchenden in der Einrichtung respektiert wurde.

In Ausnahmezuständen und in Krisen wurde er/sie nicht gedemütigt.

Es wurden keine Zwangsmaßnahmen angewendet.

Das Personal unterstützte die Hilfesuchende bei der Durchsetzung von Interessen und Rechten.

Hilfesuchende konnten sich vor zu hohen Anforderungen aus der Umgebung schützen.

Es ist mit Einschränkungen richtig, dass man sich genügend Zeit genommen hat. Man ging konkret und flexibel auf Probleme ein. Die Räumlichkeiten waren in Ordnung. Man interessierte sich auch für das körperliche Wohlergehen der/des Hilfesuchenden.

Es ist eher unrichtig, dass die Angehörigen wichtiger genommen wurden als Hilfesuchende. Angehörige wurden angehört. Die Angehörigen wurden zunächst wichtiger genommen als die Hilfesuchende. Das wurde aber später korrigiert, die Dynamik wurde in die weitere Behandlung einbezogen und Konsequenzen daraus gezogen.  

Der/die Hilfesuchende hatte am Ende des Aufenthaltes keine Schwierigkeiten allein zurecht zu kommen.                 

Besonders geholfen hat: Umstellung der Medikamente, Abstandnehmen von den Angehörigen, Möglichmachen einer beruflichen Umorientierung. 

Besonders gut fand ich: Ernstnehmen der Schweigepflicht. Relativ kurzer Klinikaufenthalt mit Anbahnung von Perspektiven für die Zeit danach. Einbeziehen von mir als Fachkraft aus der Zeit vorher und nachher im ambulanten Bereich. 

Nicht so gut fand ich:  Ärztin litt offensichtlich unter Zeitmangel     

Das Angebot von Gruppen in der Sozialpsychiatrie halten wir für total wichtig.

Liebe Leser des EREPRO-Blogs,

unser Blog ist ganz neu, und wir müssen unseren Stil erst mal finden. Wir haben als ersten Beitrag eine unserer wichtigsten Erfahrungen in der sozialpsychiatrischen Arbeit im Titel formuliert: das Angebot von Gruppen für Menschen mit Problemen in der Sozialpsychiatrie halten wir für total wichtig!

Leider besteht – so scheint es – bei einigen Kollegen in Sozialpsychiatrischen Diensten wenig Interesse daran, Gruppen für die Hilfesuchenden aufzubauen. Woher kommt das? Stimmt es, was man gelegentlich zur Antwort bekommt: Gruppen machen zu viel Arbeit!?

Kann sein – denn es ist ja richtig: es geht nicht so ganz nebenbei, aber – es ist nicht zu viel Arbeit. Auch wenn es tatsächlich ziemlich mühsam ist, Gruppen für Menschen in der Sozialpsychiatrie auf den Weg zu bringen, der Erfolg entschädigt allemal für den Aufwand.

In der Leseprobe Die Gruppe ist das A und O im Sozialpsychiatrischen Dienst aus unserem hilfe Heft Nr. 12 können Sie lesen, wie wir es angepackt haben, Gruppen für die Leute im Sozialpsychiatrischen Dienst aufzuziehen. So, dass wir schließlich bis zu 70 Gruppen in unserem Dienst angeboten haben. Die Hilfesuchenden waren für diese große Auswahl an Gruppen sehr dankbar. Viele besuchten nur die diversen Gruppen, ohne Beratung von den Fachmitarbeitern in Anspruch nehmen zu müssen. Diese Situation vermittelt noch eine gewisse Sicherheit, und ist sinnvoll als Prävention, ohne die Abhängigkeit des Patientenstatus. Irgendwann wurden langjährige Gruppen zu Freundeskreisen. Die Kontakte hielten, auch wenn man schon längst ganz weg war von der Psychiatrie.
 
 
 

 

Meinungen zu hilfe Blätter von EREPRO Nr. 14 “Die Würde des Klienten ist un…?” Das Personal und die Hilfesuchenden

Dr. Henning Schmidt, Neurochirurg, schreibt im Januar 2011:

Erlauben Sie mir einen Kommentar zu den Inhalten Ihres Heftes HILFE- Blätter von Erepro
Heft 14 „Die Würde des Klienten ist un..?“.

Ich finde, es ist Ihnen und Ihren Mitautoren ausgezeichnet gelungen, das Herzstück des Aufeinandertreffens allen therapeutischen und pflegerischen Bemühens einerseits und des Hilfesuchens anderseits, die zutiefst menschliche Begegnung der Verletzten, Zurückgeworfenen, Hilf – losen, Verunsicherten, Unwissenden mit denen, die Hilfe geben sollen, denen, die Heilung in Aussicht stellen und die der Kunst des Heilens mächtig sind und die vielen Varianten ihrer Interaktion überzeugend und umfassend darzustellen und aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu diskutieren.

In allen Beiträgen, den theoretischen und den exemplarischen, kommt deutlich zum Ausdruck, wie schwierig es ist, das Verhältnis zwischen den Pflegenden/Therapeuten und den Klienten/ Patienten so zu gestalten, dass die ersteren, die Gesunden, die Wissenden, Nicht-betroffenen, Starken den Schwachen und Angeschlagenen teils von der Erkrankung Überraschten teils in der Chronizität Resignierten Achtung und Respekt entgegenzubringen.
Das ist nicht leicht, wenn man sich vermeintlich auf der sicheren Seite wähnt und die Ausübung von Macht oder Gleichgültigkeit zulässt.

Es ist mir wieder bewusst geworden, wie dringend Ihre Überlegungen, die sich ja in erster Linie mit den Problemen der Pflege/Therapie psychiatrischer Patienten befassen, auch im Bereich der sogenannten somatischen Medizin angestellt werden müssten.

Die somatische Medizin ist inzwischen derart ökonomisch rationalisiert und technologisch akzentuiert, dass zum einen, da auch Zeit selbstverständlich in Geld erfasst wird und die technologischen Zwänge Priorität haben, zur behutsamen Begegnung zwischen Arzt und Patient nur noch wenig Raum bleibt.

Zum anderen ist das Arzt – Patienten Gespräch nur noch von untergeordneter Bedeutung, da in der Sozialisation von Ärzten inzwischen ökonomisch korrekte und technologisch orientierte Verhaltensweisen die maßgebliche Rolle spielen.
Die auf die Reparatur von Symptomen ausgerichtete Medizin mit vielen fragmentiert arbeitenden Spezialisten verliert den Blick für den Patienten als Persönlichkeit, lässt keine Nähe zu, lässt das wichtigste Element in der Begegnung zwischen Arzt/Pflegenden und Klient/Patient vermissen, die Empathie.

Aus nahezu allen Beiträgen ist nur zu deutlich geworden, wie ernsthaft sich medizinisches Personal den Bedürfnissen, Erwartungen und dem Recht auf Wahrung der Persönlichkeit der Patienten stellen muß, um wirklich professionell sein zu können.

Zur Not muß tatsächlich auch geschauspielert werden, dieser Beitrag wirkt ja nur auf den ersten Blick taktlos oder empörend, er zeigt nur zu gut, wie weit man sich in der Begegnung mit Abhängigen zurücknehmen muß, und Kranke sind nun mal von Helfern abhängig.

Ein wichtiger Beitrag zur Kultur des Helfens.

Dr. med. Henning Schmidt
Neurochirurg
Ehem. Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik des Diakonissenkrankenhauses in Flensburg
Marienhölzungsweg 47
24939 Flensburg  

 

Sygrun Schnarrenberger, Regisseurin, Pappelallee 13, 10437 Berlin, schreibt                 im Okt. 2010

Habe auch schon mal in Eurem Heft ein paar Seiten gelesen und finde ja den Text von Christel Kruse und diesen Ansatz toll. Ganz wichtig außerdem.

Ich denke immer, das ist auch eine Arbeit, die es verdienen würde, schön dokumentiert zu werden. Ein Dokumentarfilm ist ja noch mehr als eine Dokumentation. Gibt es nicht eine Geschichte von drei Klientinnen und ihren Schicksalen, die man verweben könnte, um diese subjektive Sicht der “Verrücktheit” zu thematisieren ? Ich merke, dass ich immer mehr mit Beobachtungen arbeiten möchte. Das heißt, weniger Informieren, wie bei meinem Film über Asha Vihar, sondern begleiten und zuhören mit der Kamera.   

 

D. Gloszat schreibt im Okt. 2010:

Endlich komme ich dazu Ihnen meine Meinung über die neuesten Blätter von EREPRO zu schreiben. 

Gesamteindruck: gut ausgearbeitete Artikel, professionell und sehr arbeitsintensiv. Die Mischung zwischen fachlichen Artikeln und Klientenbeiträgen lockert auf. Gutes Layout.

Sehr gut haben mir auch die Gedichte gefallen, die persönliche Erfahrungen und Stimmungen wiedergeben. Interessant und diskussionswert der Beitrag „die Mitarbeiter als Schauspieler”. Die Zeichnungen der Mitarbeiter von einer Fortbildungsveranstaltung sind witzig, ohne den Respekt dem Klienten gegenüber zu verletzen.

Das „lyrische Brainstorming” „das Drama der Eltern” hat mich als Angehörige u. Mutter eines Betroffenen sehr berührt.

Der Beitrag von Christel Kruse „ Wertschätzung u. Würde sind antastbar” läßt auf die langjährige Erfahrung u. den sensiblen Umgang mit Betroffenen schließen. Anteilnahme und das Hineinversetzen in die Lage des Betroffenen oder Angehörigen sind wichtig für den Erfolg einer Therapie; das vermittelte mir dieser Artikel.

Der Beitrag “Lebensart” von Thomas Gerhard Pelz spiegelt Lebensweisheit  u. Lebenserfahrung wieder, ebenso Sensibilität für andere.

Die Artikel von Rosa Klimm u. Angelika Kurella setzen sich kritisch mit dem behandelnden sozialpsychiatrischen Personal auseinander und sind nicht nur schmeichelhaft für dieses. Nun, es gibt den einen o. anderen Artikel, den ich noch durchlesen möchte.

N.N., Dipl.-Ing. schreibt im Dez. 2010                                                                                 

Ja, das Heft habe ich gleich bei der Heimfahrt durchgelesen.
Ich habe keine Anregungen. Ich bin ganz ehrlich: es ist nicht gerade die Lektüre, die ich mir auswähle, wenn ich Lust zum Lesen habe. Gefallen hat mir der Artikel von einer betroffenen Familie.

Bei dem langen Artikel von Frau Kruse habe ich mich ein wenig “durchkämpfen” müssen. Das lag aber an mir und nicht an ihr.

Irgendwie fehlt mir eine “positive” Ausstrahlung des Heftes. Wenn Sie auch Betroffene ansprechen wollen (und nicht nur fachkundiges Betreuungs-, Fachpersonal) dann fehlt mir irgendwie die “helle, ansprechende” Gestaltung des Heftes.

W.O., Dipl.-Soz. Päd.,  29.Dez. 2010 schreibt: 

Mir gefällt bei EREPRO-Heften immer die besondere Mischung von Fachartikeln und Äußerungen von Hilfesuchenden und Angehörigen zu demselben Thema. 

Die Mitarbeiter sollten vielleicht auch einmal die Äußerungen der Klienten anschauen, und sich dazu äußern: wie erleben sie es, wenn Leute in ambulanter Beratung die Fachleute als “Menschen mit Seele” bezeichnen?

Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass sowas wie “Seele” gefragt ist! Und das ganze fachliche Palaver erfaßt so elementare Dinge nicht?  

Dass Psychiater die Funktion von “Freunden” übernehmen müssen, weil wir solche in dem ursprünglichen Sinne kaum mehr finden, ist in unserer Zeit (ohne Muße für den Mitmenschen) nicht überraschend. Aber doch traurig.            

Elisa schreibt am 2.1.2011

Ich glaube der Titel des Heftes Nr. 14 schreckt Klienten ab, das Heft zu lesen. Es klingt zu sehr nach Expertenäußerung. Das ist schade. Mir war es eine Genugtuung darüber zu lesen, wie auch in der Sozialpsychiatrie die Würde des Klienten antastbar ist. Und Kritik an der Haltung des Fachpersonals geht klar hervor aus ganz konkreten Darstellungen derer, die Sozialsychiatrie erlebt haben. 

Dr. A.F., Psychoanalytikerin, schreibt am 7.1.2011:

Habe gerade nochmal die letzten Blätter von Erepro gelesen. Gratuliere, das habt Ihr wirklich prima gemacht. Da kann ich Euch nur bewundern und staunen. Auch gemerkt, wie viel Arbeit, Recherche, Nachdenken und Formulierungsüberlegungen dazu notwendig waren. Und natürlich persönliches Engagement, Herzblut und Mut. Weiter so!!

Ist das nächste Heft geplant, oder habt Ihr andere Pläne? Die Stellen, an denen ich mich verletzt gefühlt habe – wenn ich mich mit den Angesprochenen identifiziert habe- möchte ich gerne im persönlichen Gespräch austauschen. 

 

Dr. F.L., Psychologin im Sozialpsychiatrischen Dienst, schreibt am  9.1.2011:

Ich habe übrigens bei einer Feier unseres Sozialpsychiatrischen Dienstes versucht, einige Gedanken aus dem Artikel von Christel Kruse über die antastbare Würde des Klienten wiederzugeben.  

Ich finde den Artikel super und wichtig und würde ihn am liebsten zur Pflichtlektüre für meine Kollegen machen. Aber ich erlebe leider keine Resonanz bei den Anderen. Hier scheint jeder zufrieden zu sein mit dem was ist.  

Meinungen zu hilfe Blätter von EREPRO Nr. 12 Mai 2007

Ich habe nochmal Euer EREPRO-Heft durchgeschaut und muss sagen, großartig entsetzlich.
Der Bericht S. 76, so wie das von Dieter Kühn und allgemein – verdient großes Lob. So ist es. So geht es zu auf den geschlossenen Trakten – und noch nichts hat sich an der Vorgehensweise geändert. Was kriminell ist.
Ich spreche von Psychomafia.
Das Heft ist von Mai 2007. Zu der Zeit war meine Schwester auf CII oben im 1. Stock.
Mein Büchlein beinhaltet das ziemlich gleiche Schicksal, das meine Schwester traf.
Das hilfe-Blatt ging schon durch viele Hände. Alle sind sehr angetan vom Inhalt.

Meinungen zu hilfe Blätter von EREPRO Nr. 5 von August 1998

Das Heft bietet einige interessante Aspekte, aber ich meine, es sind halt gute I d e e n, aus denen aber kein Mensch Konsequenzen zieht.
In Augsburg hat man das Problem, dieses Problem der Sucht, noch gar nicht richtig erkannt. 
Ich bin überzeugt, dass man den Alkoholismus nicht mit polizeistaatlichen Methoden bekämpfen kann. Man muss ihn halt verstehen und selbst versuchen, etwas dagegen zu tun. Er ist keine nebensächliche Folkloreangelegenheit und auf die leichte Schulter zu nehmen, so nach dem Motto: was hat das Leben sonst zu bieten, man lebt nur einmal!
Dieses Heft deutet es an. Ich werde einmal näher darauf eingehen und etwas dazu schreiben.

Die hilfe Hefte von EREPRO haben ein hohes Niveau, und ich freue mich auch, dass Sie meine Beiträge berücksichtigen. Ich vermutete auch gar nicht, dass ich damit automatisch reich werde. Ein Mensch aus der schreibenden Zunft ist halt so ein kleiner Hungerleider, das entspricht seinem Wesen. Man schreibt aus Überzeugung, ohne die Realität aus den Augen zu verlieren. Sonst bestraft einen das Leben. Und das wäre sehr schade.

In Augsburg gilt das Wort nichts. Gut, dass es EREPRO gibt.
Gert Springmann